CAROLINA ULLRICH (Sopran), MARCELO AMARAL (Klavier) – Paul-Lechler-Saal, Hospitalhof Stuttgart, 16. Dezember 2019 (Der ganze Hugo Wolf X).
LIEDTEXT: Im Winterboden schläft ein Blumenkeim, / Der Schmetterling, der einst um Busch und Hügel / In Frühlingsnächten wiegt den samtnen Flügel; / Nie soll er kosten deinen Honigseim. // Wer aber weiß, ob nicht sein zarter Geist, / Wenn jede Zier des Sommers hingesunken, / Dereinst, von deinem leisen Dufte trunken, / Mir unsichtbar, dich Blühende umkreist?
TEXTDICHTER: Eduard Mörike (1804–1875)
KOMPOSITIONSJAHR: 1888
INFOTEXT von Susan Youens (deutsche Übersetzung: IHWA):
Auf eine Christblume I & II gehören zu Mörikes Dinggedichten, bei denen die intensive Betrachtung eines Objekts Universen und Visionen im Kopf hervorruft. Die Christblume ist der »Helleborus niger«, ein Mitglied der Familie der Hahnenfußgewächse. Botanisch gesehen ist sie nicht »lilienverwandt«, obwohl Mörike sie mit der Jungfrau Maria in Verbindung bringt, deren Emblem die Lilie ist. Der Volksaberglaube sagte, dass die Nieswurz in der Nacht der Geburt Christi blühte. Als eine der wenigen Blumen, die im Winter blühen, wurde sie traditionell auf Gräbern gepflanzt und für Trauerkränze verwendet. Der Sänger ist hier voller Staunen, wenn er die Blume auf einem Friedhof findet; als Lebewesen inmitten der Toten wird sie sakralisiert, ihre purpurroten Tupfen symbolisieren die Wunden Christi. Im ersten seiner miteinander verbundenen Gedichte platziert Mörike die Nieswurz auf einem unbekannten Grab, das möglicherweise das eines Jünglings oder eines jungen Mädchens sein könnte, die Wörter »Jüngling« und »Jungfrau« implizieren zudem »lilienverwandte« Keuschheit. Dem winterlichen Tod steht hier eine frisch blühende, lebendige Gewissheit des ewigen Lebens gegenüber. Indem Mörike den Geist des Sommerschmetterlings (ein antikes dichterisches Symbol der Seele) zur Winterblume bringt, die dieser in Auf eine Christblume II eigentlich niemals umkreisen wird, macht Mörike die Zeit zu etwas Ewigem, wie es nur Dichter tun können. Für solch eine dichterische Tiefe komponierte Wolf einige seiner tiefgründigsten musikalischen Momente. In Auf eine Christblume I deutet er an, dass sowohl D-Dur als auch Fis-Dur zur Tonika gehören, ohne das Ganze aufzulösen, analog zu Mörikes Polaritäten, die sich ebenfalls nicht aufheben, sondern vielmehr nebeneinander existieren: Elfen und Christentum, Tod und Leben. Es gibt viele schöne Momente in diesem Lied, herausragend aber ist die Passage, in der der Sänger die Quelle der Blume bei der Kapelle am kristallinen Teich findet: mit einem »Duett« zwischen Singstimme und Basslinie des Klaviers, während die rechte Hand eine Glocke läutet. Das gleiche Motiv kehrt am Ende wieder, variiert und elfenhaft. Im zweiten Lied wird eine flatternde Figur beständig wiederholt und erst dann vervollständigt, wenn das Dahinsterben im hohen Register endet.
Auf eine Christblume I & II are among Mörike's Dinggedichte, in which intense scrutiny of an object (a Greek urn, a flower) calls forth universes and visions in the mind. The "Christblume" is the helleborus niger, a member of the ranunculus family; it is not, botanically speaking, "lilienverwandt" athough Mörike associates it with the Virgin Mary, whose emblem is the lily. Folk superstition said that the hellebore bloomed on the night of Christ's birth; one of the few flowers to blossom in winter, it was traditionally planted on graves and used in funeral wreaths. Here, the singer is awe-struck to find the flower in a cemetery; as a living thing among the dead, it is rendered sacral, its crimson spots symbolic of Christ's wounds. In the first of his linked poems, Mörike places the hellebore on an unknown grave that could perhaps be that of a youth or a maiden, the words "Jüngling" and "Jungfrau" implying "lilienverwandt" chastity as well. Wintry death is here contrasted with a freshly blooming, living assurance of life everlasting. By bringing the ghost of the summertime butterfly (an antique poetic symbol of the soul to the winter flower it will never actually encircle in II, Mörike makes all Time eternal as only poets can do. For such poetic profundity, Wolf marshalled some of his most profound music. In I, he hints that both D major and F-sharp major are tonic, without resolving the matter, analogous to Mörike's polarities that likewise do not resolve but rather co-exist: elves and Christianity, death and life. There are many beautiful aspects of this song, but the passage in which the singer finds the flower's source at the chapel by the crystalline pool, with its duet between singer and bass line while the right hand tolls a chiming bell, is exquisite. The same passage comes back, varied and rendered elfin, at the end. In the second song, a fluttering figure is repeated over and over but not completed until the dying-away ending in the high treble.
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